Vorbehalten begegnen


Vorbehalte Co-Leadership jobsharing


Obwohl das Führen als Tandem in Zeiten von New Work immer mehr an Beliebtheit gewinnt, trifft man dennoch weiterhin auf Vorbehalte gegen dieses Modell des Co-Leaderships. Auf dieser Seite haben wir zusammengestellt, welche Vorbehalte immer wieder zu hören sind und wie man sie aus unserer Sicht entkräften kann. 

"Grundsätzlich gutes Modell. Aber diese Stelle kann leider nicht als Tandem besetzt werden. Das Aufgabengebiet ist zu komplex."

Zu komplex. Zu umfangreich. Oder gar die Geschäftsführerposition! Die kann natürlich auf keinen Fall als Tandem besetzt werden. Mit diesen - aus unserer Sicht - Scheinargumenten kann natürlich immer gegen eine Besetzung als Tandem argumentiert werden. Die Argumente sind dabei meist so generisch, dass man sie kaum widerlegen kann. Und es mag ja auch durchaus stimmen, dass es manche Positionen und/oder Situationen gibt, in dem ein Tandem nicht die richtige Wahl wäre. Wir denken aber, dass dies sehr viel seltener der Fall ist, als man den Tandembewerbern gerne glauben machen möchte. Ganz im Gegenteil: Komplexität verlangt ja gerade nach einer Entscheidungsfindung, die unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt. Und ein Tandem berücksichtigt qua Definition mehr Perspektiven als eine einzelne Führungskraft es je könnte. 

"Woher weiß ich, wen ich anrufen muss, wenn ich etwas wissen möchte?"

Tatsächlich eine Sorge von Vorgesetzten oder allgemein Geschäftspartnern. Klar ist auch, dass die Tandemlösung nicht zu einer Mehrbelastung anderer in Form von vergeblichen Telefonanrufen führen darf. Muss sie aber auch nicht: Automatische Rufumleitungen schaffen hier Abhilfe, manchmal hilft auch schon schlicht die Notiz im Kalender des Chefs, wer heute "Dienst" hat. Und in der Praxis hilft auch eine schnelle Nachricht an die "diensthabende" Tandempartnerin über den gewünschten Rückruf des Chefs. 

"Das gibt doch dann nur Zickenkrieg"

Beliebter Vorbehalt wenn zwei Frauen als Doppelspitze agieren.
Erstens: Nicht jede Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Frauen ist ein Zickenkrieg, sondern einfach nur eine Meinungsverschiedenheit
Zweitens: Meinungsverschiedenheiten zwischen Tandempartner (egal welchen Geschlechts) sind wichtig und gut, denn nur so können sie sich gegenseitig Sparringspartner und Korrektiv sein. Oder wie Winston Churchill sagte: Wenn zwei Menschen immer die gleiche Meinung haben, ist einer von ihnen überflüssig. 
Und drittens: Natürlich können Sie von Tandemführungskräften erwarten, dass sie Meinungsverschiedenheiten professionell handhaben und erkennen, wann es an der Zeit ist, das Austauschen von Meinungen abzuschließen, sich für eine Lösung zu entscheiden und diese dann umzusetzen - so wie Sie es doch auch sonst von Ihren Führungskräften erwarten. 

"Der Zeitbedarf für die Abstimmung untereinander ist erheblich und übersteigt die Vorteile eines Tandems"

Der Abstimmungsbedarf ist tatsächlich hoch - siehe hierzu auch unsere Wochenplanung. Der zeitliche Aufwand hierfür lässt sich in Stunden klar beziffern und messen, während die Vorteile des Tandems in der Regel qualitativer Natur sind. Eine Abwägung des zeitlichen Abstimmungsbedarfs gegenüber den Vorteilen muss daher individuell und in jeder Situation und von jeder Organisation neu vorgenommen werden. Dabei ist aber auch zu bedenken, dass im Rahmen der Abstimmung ja gerade das stattfindet, was den Vorteil eines Tandems ausmacht, nämlich das gemeinschaftliche Durchdenken und Beleuchten eines Themas von verschiedenen Seiten. Die Zeit, die für die Übergabe genutzt wird, ist daher nicht nur negativ - im Sinne von unproduktiv - zu sehen. Im Gegenteil, es ist die Zeit, in der es zu einem institutionalisierten Nachdenken über ein Thema kommt - was im oftmals hektischen Büroalltag ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. 

Ihre Zweifel?

Welche Zweifel oder Vorbehalte haben Sie gegenüber einem Führungstandem? Lassen Sie uns hierzu gerne in Diskussion kommen.